Migräne und die Nitrate

Als ich gestern in meinem abendlichen Podcasts die entsprechende Meldung „abhörte“, schwante mir schon, das dies wieder ein wenig Unheil bergen könnte.

Die Meldung findet sich hier:
http://www.deutschlandfunk.de/meldungen-liste-forschung-aktuell.1508.de.html?drn:date=2016-10-19&drn:news_id=668659

„Wer mehr Bakterien im Mund hat, die Nitrat zu Nitrit umwandeln können, bekommt häufiger starke Kopfschmerzen wie Migräne.“ So weit, so gut.
Die Forscher haben das Vorkommen der entsprechenden Bakterien mit der Angabe der Probanden auf einem Fragebogen abgeglichen, wie oft sie unter Migräne leiden würden.
Es hat also nichtmal jemand geprüft ob die entsprechenden Probanden wirklich unter Migräne leiden und auch entsprechend Diagnostiziert sind. Die Praxis zeigt, das „Migräne“ da eher ein sehr schwammiger Begriff als eine scharfe Definition ist.
Wenn ich einen Bandscheibenvorfall habe, dann macht es da auch einen Unterschied ob das im Lenden- oder Halswirbelbereich ist.
Die entsprechende Meldung geistert zwar seit gestern durch die Medienlandschaft, jedoch finden sich nirgends Zahlen die uns verraten würden, wie auffällig denn nun die Korrelation ist.
Der Rest der Theorie ist indes gut vorstellbar. Ein Bakterium in der Mundhöhle – so steht es überall, aber ich glaube eher, das es nicht nur da, sondern eher im gesamten Verdauungstrakt vorhanden ist – wandelt Nitrate aus der Nahrung zu Nitrit. Im Blutkreislauf kann das Nitrit dann in gefäßerweiterndes Stickstoffmonoxid umgewandelt werden. Was ich so noch nie gehört habe und einfach erstmal glauben muss.
Die Idee dahinter? Ein simples Mundwasser als Migränemittel.
Im Ernst: Die Bakterien sollen nur im Mund ausreichende Mengen wandeln? Oder braucht es eben Magen und Darm zusätzlich. Dann würde jetzt aber ein Mundwasser vielleicht nicht wirklich ausreichen.
Irgendwas klemmt an der Geschichte noch. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das nichtmal Grundlagenforschung oder eine gesicherte Erkenntnis, sondern ein Zufallsfund.
Das ist nichts schlimmes, das war das Penicillin auch auch.
Es darf gern weiter geforscht werden. Aber Überschriften wie „Migräne entsteht im Mund“ sind mehr als deplaziert.
Schade, das sich hier sogar das Radio auf Click-Bait-Niveau hinunter begibt.
Formulierungen wie „möglicher Triggerfaktor“ treffen es da eher.

Ein Kommentar

  1. 2. Juni 2022
    Antworten

    Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es, den aktuellen Stand des Wissens über die Auswirkungen des Konsums von natürlichem und biosynthetischem GABA auf Stress und Schlaf zu ermitteln. Insgesamt ergab unsere Literaturübersicht, dass es eine geringe bis mäßige Evidenz für die Stresswirkung von GABA (aufgrund der Tatsache, dass es mehr Studien mit positiven Ergebnissen gibt) und eine geringe Evidenz für die Schlafwirkung von GABA gibt. https://svetka.info/gaba-pareri-romanesc.html Ich habe meinen Partner, der jahrelang Gabapentin (ein GABA-Analogon) eingenommen hat, gefragt, ob er jemals eine Fokussierung seines Geistes oder eine Entspannung erlebt hat, wie es die GABA-Präparate behaupten. Er antwortete mit einem klaren Nein.

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